Knappe Niederlage im Nachbarduell

Knappe Niederlage im Nachbarduell

Beitragvon Icetigersnet am So 9. Nov 2008, 10:57

­­Es war sehr spannend und kampfbetont, aber am Ende gab es eine knappe 0:1-Niederlage für die deutsche Eishockeynationalmannschaft bei ihrem Auftakt im Bauhaus-Deutschland-Cup. Dabei konnte das deutsche Team nicht an die Leistung vom Vorbereitungsspiel gegen Kanada anknüpfen und ließ besonders im offensiven Bereich viel zu wünschen übrig.

Unglaublich, aber wahr: Dieses Nachbarschaftsduell erlebte in der Mannheimer SAP-Arena seine bereits 128. Auflage. Im Jahr 1963 musste ein Länderspiel nach der Nachricht von der Ermordung des US-Präsidenten Kennedy sogar abgebrochen werden. Damals führte Deutschland mit 6:0 gegen den Nachbarn aus dem Süden, aber derlei torreiche und einseitige Angelegenheiten liegen lange zurück. Wie sein deutscher Counterpart Uwe Krupp schickte Ralph Krueger, ehemals auch im deutschen Eishockey sowohl als Spieler als auch als Trainer tätig und seit einer gefühlten Ewigkeit Coach der „Nati“, eine junge Mannschaft aufs Eis. Und die Schweizer, 1998 sogar WM-Vierter, legen wie das deutsche Team vor allen Dingen Wert auf eine gute Defensive.


Da Krupp obendrein auf den Iserlohner Torjäger Michael Wolf verzichtete, war die am Mittwoch gegen Kanada glänzend harmonierende Reihe mit Michael Hackert und Philip Gogulla gesprengt. Der Straubinger Bill Trew rückte dafür in den nominell ersten Sturm. Die Eidgenossen agierten im ersten Drittel tonangebend, wobei sich der deutsche Torhüter Dimitri Pätzold mehrfach auszeichnen konnte. Bei zwei Unterzahlsituationen ließ die deutsche Abwehr wenig anbrennen; allein die Vorwärtsbewegung gelang nur stockend.

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Im zweiten Abschnitt versuchte die deutsche Mannschaft, das Tempo zu erhöhen, doch die Schweizer hielten dagegen. Verbissen wurde um jeden Zentimeter Eis gekämpft, reelle Torchancen wie die von Gogulla, dessen Schuss jedoch am Schweizer Tor vorbeiging, blieben Mangelware. Für die optische Überlegenheit im Mitteldrittel konnte sich Uwe Krupps Team nichts kaufen, und bei zwei Powerplay-Chancen zeigte sich ein jahrzehntealtes Manko des deutschen Eishockeys: In Überzahl geht selten etwas. So überstanden die Schweizer beinahe mühelos die deutsche Drangperiode und erzielten ihrerseits einen Treffer, der jedoch nicht anerkannt wurde; das Spiel war bereits unterbrochen worden, bevor der Puck die Linie überschritten hatte.

Torlos ging es ins Schlussdrittel, und da handelte sich der Frankfurter Verteidiger Sebastian Osterloh eine folgenschwere Strafzeit ein. Es waren nur noch 16 Sekunden in Unterzahl zu überstehen, als Ryan Gardner nach einer kleinen Unaufmerksamkeit vor dem deutschen Tor Goalie Pätzold überwinden konnte. In der Folge wirkte das deutsche Team geschockt und musste zunächst bei zwei weiteren Strafzeiten gegen Christoph Ullmann und Chris Schmidt zittern, bevor fast so etwas wie eine Schlussoffensive zu erkennen war.

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Doch wirklich zwingend war es nicht, auch nicht in Überzahl oder nach der Herausnahme von Torwart Pätzold zugunsten eines sechsten Feldspielers. Die Schweiz trotzte den Angriffsbemühungen der deutschen Mannschaft ohne großen Kraftaufwand, und Torwart Leonardo Genoni kam zu einem verdienten Shutout, ohne dabei Überragendes zu bieten. Das musste er auch nicht, denn zu wenig lief spielerisch im deutschen Team zusammen. Im Vergleich mit der tollen Leistung am Mittwoch in Köln gegen Kanada muss ein Rückschritt verzeichnet werden, auch wenn wieder einmal die kämpferische Leistung vor fast 7000 Zuschauern stimmte. Das bescheinigten auch beide Coaches ihren Teams nach dem Spiel. Bundestrainer Krupp zeigte sich trotz der Niederlage mit der Leistung seiner Auswahl zufrieden; die Schweizer Mannschaft gehöre in der Defensive zu den besten Teams der Welt. Insofern sei es ein Kompliment, wenn die ebenfalls sehr defensiv ausgerichtete deutsche Mannschaft mit den Eidgenossen verglichen wird.


Als beste Spieler ihrer Teams wurden Torhüter Genoni und der Berliner Stürmer André Rankel geehrt.

Statistik:

0:1 Gardener (42:16/ Höhener, Wick/ PP)

SR: Jablukov, Partanen

LR: Aicher, Prafke

Strafzeiten: Deutschland 14, Schweiz 8 Minuten

Zuschauer: 6953
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